Vogelfütterung

VogelfütterungVogelfütterung kann das ganze Jahr über betrieben werden. Dabei ist gut zu wissen: Vogelfütterung kann naturnahe Gärten, Parks und Feldflur NICHT ersetzen, lediglich ergänzen.
Wildvögel verlieren durch Zufütterung keineswegs die Fähigkeit oder Motivation, ihre Nahrung vorwiegend in der Natur zu finden.
Es besteht auch nicht die Gefahr, dass Elterntiere ihren Nachwuchs mit etwas Falschem füttern. Eine Ausnahme scheinen Brutzeiten mit extrem schlechtem natürlichen (Insekten-) Nahrungsangebot darzustellen. In dem Zusammenhang stehen z.B. Meldungen von Nestlingen, die an ganzen Erdnüssen (!!!) erstickt sind.

Achte bei der Vogelfütterung auf leicht sauber zu haltende, hygienische Futterstellen und auf hochwertiges Vogelfutter (z.B. Ambrosiafreiheit). Wichtig für hygienische Futterstellen ist, dass der Kot der Vögel nicht im Futter landet und Schalen, Spelzen und andere Futterreste zu Boden fallen. Deshalb geht der Trend weg vom klassischen Futterhaus hin zu sogenannten Futtersäulen. Essensreste und Brot sind kein Vogelfutter (übrigens auch nicht für Enten, Gänse und Schwäne, eine gute Alternative sind kernige Haferflocken oder ungespritztes Grünzeug).
Aus eigener Erfahrung wird Fettfutter (siehe Foto) von den meisten Vogelarten sehr gut angenommen. Man kann es kaufen oder selbst herstellen – mit oder ohne Beimengung von zerkleinerten Samen, Nüssen, getrockneten Mehlmaden und Beeren. Fettfutter zeichnet sich durch eine hohe Energiedichte aus und wird u.a. von fütternden Elterntieren dankbar „im Vorbeifliegen“ aufgenommen. Das Verfüttern an ihre Jungtiere ist aus eigener Beobachtung unbedenklich – Generationen von offensichtlich gesunden Kleibern, Buntspechten, Blau- und Kohlmeisen belegen dies. Die Elterntiere scheinen genau zu wissen, ab welchem Entwicklungstag ihre Nestlinge Nicht-Insektenfutter vertragen.

Neben der Vogelfütterung kann die Bereitstellung von Wasser zum Trinken und Baden sinnvoll sein. Dabei ist v.a. bei sommerlichen Temperaturen auf Hygiene zu achten, da sich die Erreger der Trichomoniasis (Trichomonas gallinae) in feucht-warmer Umgebung besonders wohl fühlen. Grünfinken sind besonders empfänglich für diesen krankmachenden Einzeller, was im Sommer mittlerweile regelmäßig zum sogenannten Finkensterben führt.
Im Winter ist darauf zu achten, dass das angebotene Wasser nicht gefriert.

Ein zunehmendes Problem und oft angeführtes Argument für die Ganzjahres-Vogelfütterung ist die Tatsache, dass unsere Wildvögel vielerorts nicht mehr ausreichend natürliche Nahrung wie geeignete Pflanzensamen und Insekten finden. Die Gründe sind vielfältig. Zuoberst ist der oft exzessive Einsatz von Insekten- und „Unkraut“vertilgungsmitteln zu nennen – übrigens nicht nur in der Land- und Forstwirtschaft sondern auch in Privatgärten und öffentlichen Parks. Vermeintlich schöne, weil pflegeleichte auf- bzw. ausgeräumte Gärten und Parkanlagen bar jeglicher natürlicher Struktur (einheimische Blühpflanzen, Unterholz, Totholz, Laubhaufen etc.), haben unseren Insekten und Wildvögeln wenig zu bieten. Mit einem kleinen Eckchen „Wildnis“ im eigenen Garten oder auf dem Balkon wäre unseren wilden Mitbewohnern schon viel geholfen. Nur wer z.B. eine gesunde Krautschicht (Unterholz) in seinem Garten zulässt, kann sich über regelmäßige Besuche von Rotkehlchen und Zaunkönig freuen.

Kommentare sind geschlossen.